Rechtsschutzversicherung

Was ist die Rechtsschutzversicherung?

Streit und Missverständnisse gibt es in allen Lebenslagen. In vielen Situationen muss man sogar zum Anwalt oder vor Gericht gehen, wenn man zu seinem Recht kommen möchte. Mit der richtigen Absicherung kann man diesen Fällen gelassener entgegensehen. Eine Rechtsschutzversicherung hilft beispielsweise bei:
  • Nachbarschaftsstreitigkeiten
  • Mietrechtsstreit
  • Durchsetzung von Schadenersatzforderungen
  • Steuerrechtlichen Angelegenheiten vor Gericht
  • Streitigkeiten im Arbeitsrecht
  • Verkehrsunfällen
Die Rechtsschutzversicherung kann mit verschiedenen Leistungsbausteinen individuell gestaltet werden (siehe weiter unten). Interessierte sollten sich an einen Rechtsschutzversicherer oder einen Berater wenden.

Welche Kosten übernimmt grundsätzlich eine private Rechtsschutzversicherung?

  • Gerichtskosten
  • Anwaltskosten
  • Kosten für die andere Partei (wenn du verlierst)
  • Kosten für Zeugen, Gutachten, Sachverständige, Übersetzungen
  • Kosten für eine Meditation (außergerichtlichem Vergleich)
  • Strafkaution (Weltweit)
WICHTIG: Lasse dir im Vorfeld eines Gerichtsfalles eine Deckungszusage von deinem Rechtsschutzversicherer geben, damit du und dein Rechtsanwalt bereits im Vorfeld wissen, welche genauen Kosten von der Rechtsschutzversicherung übernommen werden und welche nicht.

Welche Kosten übernimmt die private Rechtsschutzversicherung grundsätzlich NICHT?

  • Schadensersatzansprüche, beziehungsweise die Abwehr dieses Anspruches.
  • Alles rund um das Thema Bau (Kauf/Verkauf, Finanzierung von Immobilen/Grundstücke usw.)
  • Urheberrecht
  • Familienstreit/Ehestreit
  • Unterhaltstreitigkeiten
  • Kapitalanlagen/Steuern
  • Verwaltungsrecht
  • Sozialrecht
Teilweise kannst du deinen Privat-Rechtsschutz aber durch einzelne Bausteine um die oben genannten Punkten erweitern.

Brauchst du überhaupt eine Rechtsschutzversicherung?

Mit diesen Fragen sollte es dir leichter fallen, heraus zu finden, ob für dich eine Rechtsschutzversicherung nötig ist oder nicht – wobei du hier auch nie vergessen solltest, dass du nicht immer einen Einfluss auf einen Rechtsstreit hast, bzw. ob dieser entsteht oder nicht. z.b. durch einen nicht selbst verschuldeten Verkehrsunfall.

Du kannst dir folgende Fragen stellen:
  • Wie sind deine Lebensumstände hinsichtlich deines Berufes?
  • Befinde ich mich beruflich in einer „Krisenbranche“?
  • Verstehe ich mich mit meinem Arbeitgeber?

Tipps zu wichtigen Punkten einer Rechtsschutzversicherung:

  • Die Folgeereignisstheorie muss mit eingebunden sein. Das heißt, sollte die Ursache, aus welcher der Rechtsstreit schlussendlich entsteht, vor dem eigentlichen Abschluss der Rechtsschutzversicherung liegen, muss die Versicherung trotzdem für die Kosten aufkommen.
  • Bei dem Abschluss einer Rechtsschutzversicherung gilt fast immer eine Wartezeit von meist 3 Monaten. Solltest du also gerade dabei sein, in einen Rechtsstreit verwickelt zu werden und dir denken: „Jetzt schließe ich noch eine Rechtsschutzversicherung ab“, dann wird diese Versicherung definitiv nicht zahlen. In den ersten drei Monaten nach Abschluss der Versicherung übernimmt diese keine Kosten für einen Rechtsstreit, ausgenommen sind Unfälle, da diese nicht planbar sind. Solltest du nahtlos die Rechtsschutzversicherung wechseln, ist in den meisten Fällen keine erneute Wartezeit enthalten.
  • Die telefonische Erstberatung sollte immer kostenlos mitversichert sein und nicht nur auf den jeweiligen Bereich begrenzt sein, in der du deine Versicherung abgeschlossen hast. Somit ist es möglich, auch über andere Rechte wie beispielsweise Mietrecht, Berufsrecht usw. Auskunft zu erhalten.
  • Vor ca. zwei Jahren wurde das Kostenrecht geändert. Das heißt, dass die Kosten für Übersetzer, Anwälte etc. angehoben wurden. Laut dem Gesamtverband der deutschen Versicherungen steigen die Kosten jährlich um ca. 16%. Daher ist es jetzt erst recht sinnvoll, eine Rechtsschutzversicherung abzuschließen.
  • Achte auf eine Deckungssumme von ca. 300.000 €. Sollte kostenlos eine unbegrenzte Deckungssumme angeboten werden, dann ist das natürlich gut, dennoch solltest du keinen höheren Beitrag für diese Leistung zahlen, das ist meiner Meinung nach nicht notwendig, denn die 300.000 € gelten immer pro Versicherungsfall und nicht für einen bestimmen Zeitraum.
  • Selbstbeteiligung: generell liegt diese meist bei ca. 150 €. Bedenke jedoch, dass du nicht zu viel Selbstbeteiligung bezahlst, denn in der Regel ändert eine größere Selbstbeteiligung verhältnismäßig wenig an dem Versicherungsbeitrag. Achte also immer auf eine gute Balance zwischen dem Versicherungsbeitrag und der Selbstbeteiligung
  • Entscheide dich immer für eine freie Anwaltswahl, denn Versicherungen bieten dir oft einen Anwalt an, jedoch willst du vielleicht einerseits einen Anwalt deines Vertrauens und zum anderen finde ich es echt kritisch, wenn die Versicherung, welche die Kosten des Rechtsstreites übernimmt auch noch den Anwalt stellt, der dich wiederum vertritt. Ich könnte mir vorstellen, dass es hier zu Interessenkonflikten kommt, da der Anwalt auch für die Versicherung arbeitet und diese die Kosten so weit wie möglichst senken möchte. Ob das dann für dich von Vorteil ist, bezweifle ich.